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16. Januar 2010

Silvester in England

Irish Pub Sofia
In einer Bar...
Irish Pub Sofia
...in Sofia
Im Herbst 2009 standen wir vor der Entscheidung, wo wir Silvester feiern wollten - aber irgendwie war die Frage schon geklärt. Die Geschichte der Silvesterreise beginnt ein paar Monate früher in Sofia
Wir hatten im Hostel einen Gutschein für ein Glas Wodka in dem Irish Pub gleich nebenan bekommen. Nach einem anstrengenden Tag auf Besichtigungstour durch Sofia hatten wir abends beschlossen, diesen Gutschein einzulösen. Es wurde ein langer und schöner Abend, die Kneipe hatte allerdings außer dem Guinness-Ausschank nicht viel Irisches an sich. Da die Distanz zwischen Irland und Schottland von einer bulgarischen Kneipe aus betrachtet ohnehin eher gering ist, ulken wir schließlich, dass wir Silvester nach Schottland fahren müssten.
Silvester in England
Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL
Ziemlich genau ein Vierteljahr später stehen wir konsequenterweise im Düsseldorfer Hauptbahnhof im Büro der Deutschen Touring und buchen ein Busticket für die Hin- und Rückfahrt nach London. Von London soll es mit dem einzigen Nachtzug Großbritanniens nach Glasgow gehen, von dort nach Edinburgh. Von Edinburgh wollen wir zur Isle of Skye im Norden Schottlands. Die Silvesternacht selber planen wir dann in Inverness zu verbringen. Die Rückfahrt führt uns schließlich mit Zwischenstopp in Aberdeen nach London zurück. Insgesamt wollen wir ungefähr eine Woche unterwegs sein.


Tag 1: London

Am Abend des 27.12.2009 geht es endlich mit der Fahrt nach Düsseldorf los. Der angekündigte Schnee fällt bei unserer Abreise als Nieselregen und so sind wir froh, dass wir am Busbahnhof nahe des Düsseldorfer Hauptbahnhofs nicht allzu lange auf unseren Reisebus warten müssen.
Faehre Calais
Am Fährhafen von Calais
Die Fahrt verläuft recht angenehm. In Brüssel gibt es noch mal einen kleinen Zwischenhalt, den wir dankbar nutzen um uns die Beine zu vertreten. Kurze Zeit später hält der Busfahrer mitten auf einer verlassenen Landstraße in Belgien – er hat sich verfahren. Dennoch erreichen wir rechtzeitig zur Abfahrt der Kanalfähre den Hafen von Calais. Es ist zwei Uhr morgens und der Meereswind eisig. Erfreulicherweise geht es zur Passkontrolle zügig in einen tristen aber immerhin beheizten Bungalow. Anschließend geht es wieder in den Bus zurück, der kurz darauf in den Frachtraum der Fähre fährt. Für uns Passagiere heißt es aussteigen und in einer der Lounges oder Restaurants unter Deck Platz nehmen. Wir entscheiden uns für ein gemütliches Ecksofa, wo wir beide versuchen etwas Schlaf zu finden.
House of Parliaments
House of Parliaments
Anderthalb Stunden später ist die Fährfahrt auch schon vorbei, es geht zurück in den Bus. Da wir die Grenzformalitäten schon in Calais hinter uns gebracht haben, können wir das Gelände des Hafens Dover schnell verlassen. Mit leichter Verspätung erreichen wir gegen sieben Uhr London. Die Busstation liegt in der Nähe des Bahnhofs Victoria und so machen wir uns noch im Dunklen auf den Weg zur nahen Themse.
St James Park London
Eichhörnchen im St. James's Park
Pünktlich zum Sonnenaufgang stehen wir schließlich vor dem Parlament; bei strahlend blauem Himmel und klirrend kalter Luft eröffnet sich uns ein fantastischer Blick auf Themse, London Eye und den Rest der Stadt. Durch das Regierungsviertel führt uns unser Weg anschließend zu den üblichen Verdächtigen einer Sightseeing-Tour durch London. Eine kleine Pause gönnen wir uns im St. James's Park, wo wir sofort von den zahmen Eichhörnchen umlagert werden. Vom schweren Gepäck und dem sonnigen aber eisigen Wetter ausgebremst, schaffen wir es erst in der Dunkelheit zur Tower Bridge, unserer letzten Station in London. Wir haben zwar nicht alles hier gesehen, aber zumindest die wichtigsten Attraktionen. Ein einziger Tag ist definitiv zu wenig Zeit für diese Metropole.
Westminster Abbey
Westminster Abbey
Tower Bridge London
Tower Bridge
Piccadilly Circus
Piccadilly Circus
Von der Tower Bridge fahren wir mit dem Bus zum Bahnhof Euston. Hier wird gegen 23 Uhr der Nachtzug nach Glasgow abfahren. Erst kurz vor der Abfahrt wird der bereitstehende Zug geöffnet und wir können auf unseren Sitzen im Großraumabteil Platz nehmen. Obwohl wir nur Sitzplätze und keine Liegeplätze haben, wird die Nacht erstaunlich erholsam.


Tag 2: Glasgow & Edinburgh

Clyde Glasgow
Spaziergang am Clyde in Glasgow
Früh am Morgen klingelt unser Wecker. Der Zug rast immer noch beinahe lautlos durch die Finsternis. Gegen 5 Uhr morgens erreichen wir den Bahnhof von Glasgow. Das Aussteigen gestaltet sich schwieriger als gedacht. Noch schlaftrunken deuten wir die Piktogramme am Türöffner falsch. Denn um die Zugtür zu öffnen muss man ungewöhnlicherweise das Fenster in der Zugtür öffnen und von Außen den Türgriff betätigen. Um die Zeit bis zum ersten Tageslicht zu überbrücken, nehmen wir in einem Schnellimbiss am Bahnhof Platz. Der erste Kaffee des Morgens tut zwar gut, doch der Laden ist kaum beheizt und wir halten es nicht lange dort aus.
Glasgow Green
Glasgow Green - Der Stadtpark
Sobald es draußen zu dämmern beginnt, verlassen wir den Bahnhof. Schnell erreichen wir den Clyde, den Stadtfluss von Glasgow. An seinem Ufer entlang gehen wir bis zum Stadtpark, der unter der dünnen Eis- und Schneeschicht absolut magisch aussieht. Unser Hauptziel ist jedoch die Necropolis von Glasgow, der riesige Friedhof oberhalb der Stadt.
Necropolis Glasgow
Grabmäler auf der Necropolis
Der Fußweg dorthin ist nicht weit und so stehen wir kurze Zeit später auf der Kuppe des Hügels, zu allen Seiten umgeben von monumentalen viktorianischen Grabmälern. Das einzige Manko am beeindruckenden Ausblick ist der eisige Wind und der glattgefrorene Boden. So verlassen wir am Ende, ohne das ganze Areal erkundet zu haben, die Necropolis wieder und besichtigen die unterhalb gelegene St. Mungo Cathedral.
St Mungo Cathedral
In der Glasgow Cathedral
Dort haben wir nicht nur Gelegenheit uns ein wenig aufzuwärmen, sondern finden auch die „Blacader's Aisle“, eine kleine Seitenkapelle, die uns unwillkürlich an die britische Comedyserie "Black Adder" denken lässt. Da wir jedoch schon gegen Mittag den Zug nach Edinburgh nehmen wollen, verbringen wir nicht allzu viel Zeit in der Kirche.
Glasgow Shopping
West Nile Street
Nach einer kurzen Besichtigung der wenig spektakulären Innenstadt mit einer modernen Fußgängerzone, die irgendwie nicht in das Bild der Industriestadt mit morbidem Charme passt, gehen wir zurück zum Bahnhof von Glasgow. Erfreulicherweise müssen wir dort nicht lange auf den Regionalzug nach Edinburgh warten. Da der Zug reichlich voll ist, ist es ebenso erfreulich, dass die Fahrt nicht lange dauert.
Edinburgh Wynds
Ankunft in Edinburgh
Am frühen Nachmittag erreichen wir Edinburgh. Erleichtert stellen wir fest, dass das Wetter hier deutlich wärmer ist als in Glasgow. Der in der Nacht gefallene Schnee taut bereits langsam wieder auf. Edinburgh wird von dem Berg mit dem Edinburgh Castle dominiert. Zu Fuße der Burg befindet sich die Neustadt mit dem Bahnhof. Den Berg hinauf zur Burg passiert man die Royal Mile, die Flaniermeile der Altstadt. Durch schmale Gässchen, Wynds genannt, klettern wir vom Bahnhof zur Royal Mile hoch, an der auch unser Hostel liegt. Im Hostel geben wir das Gepäck ab und legen eine kurze Rast ein. Lange können wir aber nicht pausieren, wir wollen noch im Tageslicht die Stadt erkunden, denn morgen früh werden wir Edinburgh bereits wieder verlassen.
Royal Mile Edinburgh
Auf der Royal Mile
Noch vor der Abenddämmerung erreichen wir die Burg; für eine Besichtigung des Inneren ist es leider bereits zu spät, da die Pforten heute früher schließen als sonst – heute Abend ist schließlich der Beginn der Hogmanay-Feiern. Auf dem Weg zurück durch die Altstadt sehen wir bereits überall die Vorbereitungen für den Abend. Wir überlegen kurz, ein Ticket für die kostenpflichtige Veranstaltung zu kaufen, aber da wir Morgen früh aufstehen müssen, verzichten wir am Ende darauf.
Burg von Edinburgh
Vorm Edinburgh Castle
Stattdessen besuchen wir noch einen Weihnachtsmarkt auf einer Wiese unterhalb der Burg. Vor dem Rückweg ins Hostel müssen wir noch etwas Essbares kaufen, denn das Hostel verfügt über eine Selbstbedienungsküche. Amüsiert stellen wir fest, dass der nächstgelegene Supermarkt ein Lidl ist. Gesättigt von geschmacklich äußerst fragwürdigem „Minced Beef“ aus der Mikrowelle fallen wir dann relativ früh in unsere Betten, die letzten beiden Tage fordern ihren Tribut.
Edinburgh Hostel
Im Hostel
Die Nacht wird jedoch wenig erholsam. Gegen zwei Uhr morgens wanken drei betrunkene australische Touristen ins Zimmer, sie kommen grade von der Hogmanay-Feier. Emily, eine von ihnen, hat sich mit Feiern übernommen und verbringt die restliche Nacht damit, ihr Bett vollzukotzen. Halb bewusstlos droht sie mehrmals zu ersticken; ihre Mitreisenden sind aber nicht gewillt oder fähig ihr zu helfen, so dass wir gezwungenermaßen eingreifen. Genervt und ziemlich übel gelaunt wegen der schlaflosen Nacht, beschließen wir den frühestmöglichen Zug nach Inverness zu nehmen und verlassen um kurz nach sechs das Hostel.


Tag 3: Kyle of Lochalsh & Kyleakin

Highlands Schnee
Fahrt durch die verschneiten Highlands
Während der Fahrt nach Inverness setzen leichte Schneeschauer ein, den Eindruck der Landschaft ringsum trübt dies jedoch nicht. Nach einer knapp vierstündigen Fahrt und kurzem Warten in Inverness sitzen wir bereits im nächsten Zug nach Kyle of Lochalsh. Der Ausblick aus den Fenstern des modernen Dieseltriebwagens ist wirklich beeindruckend, kilometerweit fahren wir durch verschneite Einöde. Die sanften Hügel gehen nahtlos in den vom Schneefall weißen Himmel über.
Bahnhof Kyle of Lochalsh
Ankunft am Bahnhof von Kyle of Lochalsh
Am frühen Abend erreichen wir schließlich die Küste, wo das Schneetreiben nachlässt und im milderen Klima auch wieder Grün unter dem Schnee zu sehen ist. In der Abendsonne fahren wir die letzten paar Meilen direkt am Meer, eng an die felsigen Klippen geschmiegt, zur Endstation in Kyle of Lochalsh. Da Kyle of Lochalshkaum mehr als 500 Einwohner zählt, ist unser Hostel schnell gefunden, die Türen sind jedoch abgeschlossen. Etwas verwirrt gehen wir zur nahegelegenen Kneipe. Dort erfahren wir, dass das Hostel im vorigen Monat endgültig geschlossen wurde.
Skye Bridge
Skye Bridge und Hostel
Wir sind entsetzt, der letzte Zug nach Inverness zurück ist längst abgefahren. Den Gästen in der Kneipe sitzt anscheinend der Schalk im Nacken und sie meinen mit zwinkernden Augen, dass wir wohl Pech hätten. Natürlich sind dann doch alle sehr hilfsbereit und die junge Frau hinter der Theke erklärt uns, dass in Kyleakin, direkt gegenüber auf der Isle of Skye, mehrere Hostels wären. Mit etwas mulmigen Gefühl gehen wir zum Busbahnhof des Örtchens. Angeblich soll hier ein Bus nach Kyleakin abfahren. Nach langem Warten kommt der Bus tatsächlich und zehn Minuten später sind wir schon da.
Hostel Isle of Skye
Unser Zimmer
Direkt gegenüber der Bushaltestelle in Kyleakin ist ein größerer Gebäudekomplex. Wie sich zeigt eine Mischung aus Supermarkt, Bar – und eben Hostel. Die freundliche Besitzerin finden wir im Supermarkt. Natürlich bekommen wir ein Zimmer. Uns fällt ein Stein vom Herzen. Durchgefroren und müde gehen wir in unseren Raum. Leider ist er eiskalt. Während das Zimmer von der Elektroheizung aufgewärmt wird, erkunden wir das Hostel. Es gibt wieder eine Selbstbedienungsküche, und so gehen wir noch einmal zum Supermarkt zurück und kaufen fürs Abendessen ein.
Castle Moil Isle of Skye
Castle Moil bei Sonnenaufgang
Nach dem Essen wollen wir trotz des eisigen Wetters noch einmal raus; es ist eine sternklare Nacht und wir haben den Plan, einige Fotos der Skye-Bridge bei Nacht zu machen. Danach geht es endlich unter die Dusche, die sich aber nur als müdes Rinnsal erweist, das grade reicht um sauber zu werden, nicht aber um sich aufzuwärmen. Am Morgen stehen wir wieder einmal früh auf. Um 10 Uhr geht der Zug zurück nach Inverness, vorher wollen wir noch einen kurzen Blick auf Kyleakin werfen. Im ersten Licht des Morgens sind wir schon unterwegs – und erleben eine Überraschung. In einer nahegelegenen Bucht finden wir die Ruine einer kleinen Festung. Im weichen Licht des Morgens und vor dem Hintergrund der schottischen See ein herrlicher Anblick. Anschließend machen wir uns zu Fuß auf den Weg nach Kyle of Lochalsh zurück. Der Weg über die Brücke sieht schließlich nicht allzu weit aus...
Skye Bridge
Skye Bridge...
Skye Bridge
...Loch Alsh
Loch Alsh
...und Blick über...
Natürlich ist der Weg dann doch weiter als erwartet, dafür werden wir aber mit tollen Ausblicken auf die raue See belohnt. Grade noch rechtzeitig, um vorher einige Postkarten und ein paar Kleinigkeiten zum Frühstück zu kaufen, sind wir am Bahnhof von Kyle of Lochalsh zurück.


Tag 4&5: Inverness

Inverness Castle
Inverness Castle im Schnee
Die Fahrt nach Inverness wird ähnlich beeindruckend wie die Fahrt nach Kyle of Lochalsh am Vortag. Allerdings verstärkt sich der Schneefall immer mehr, je näher wir Inverness kommen. In einem regelrechten Schneesturm müssen wir schließlich unser Hostel suchen. Die Besichtigung der Stadt verschieben wir auf den morgigen Tag. Wir hoffen, dass der Schneefall dann schwächer sein wird. Möglicherweise können wir sogar zum nahen Loch Ness fahren. Für heute wollen wir nur noch schnell etwas Essbares kaufen.
Inverness Bazpacker Hostel
Im Hostel in Inverness
Den Abend verbringen wir im Hostel und gucken ein Paar Filme auf dem Netbook. Irgendwie will sich unser Körper dann aber doch den Schlaf holen, den wir ihm in den letzten Tagen entzogen haben und uns beiden fallen die Augen zu. Wach werden wir erst, als draußen die ersten Böller explodieren. Hastig springen wir in unsere Klamotten und stürzen auf den Hof des nahe gelegenen Inverness Castle. Der Schnee fällt immer noch in dichten Flocken und mehr als ein paar wenige verirrte Feuerwerkskörper sind zu unserer Überraschung nicht zu sehen. Später erfahren wir, dass das große Feuerwerk der Stadt Inverness wegen des Schneefalls ausgefallen ist. Ein wenig enttäuscht gehen wir ins Hostel zurück.
Moray Firth
An der Mündung des River Ness
Der nächste Morgen wird wider Erwarten sonnig,dafür sind in der Nacht rund 20 cm Neuschnee gefallen. Leider wird aus dem Ausflug zum Loch Ness nichts, wegen des vielen Schnees und des Neujahrstags bleiben Bahnhof und Busbahnhof geschlossen. Stattdessen brechen wir, von dem guten Wetter beflügelt, zu einem langen Neujahrsspaziergang entlang des River Ness auf. Am Ende finden wir uns an der Mündung des Ness in den Meeresarm Moray Firth wieder. Leider ist es zu früh im Jahr um Delfine und Wale zu beobachten, obwohl der berühmte Beobachtungsposten Chanonry Point nicht weit entfernt ist. Trotzdem zufrieden mit dem Spaziergang machen wir uns auf den Rückweg zum Hostel. Mit nach dem langen Spaziergang müden Beinen nehmen wir abends noch in einer Bar Platz und probieren einige der einheimischen Biere. Komische Namen haben sie – schmecken aber verdammt gut.


Tag 6: Aberdeen

Am nächsten Morgen sind wir froh, dass unser Zug nach Aberdeen überhaupt fährt, denn im Bahnhof stehen einige gestrandete Fahrgäste, deren Zug auf Grund der Witterungsbedingungen nicht abfahren kann. Aus den Medien erfahren wir hinterher, dass wir am Silvestertag sogar den letzten Zug von Kyle of Lochalsh nach Inverness genommen haben, bevor die Linie für beinahe eine Woche eingeschneit wurde.
Aberdeen Hostel
Im Hostel in Aberdeen
Auf dem Weg nach Aberdeen fahren wir mit dem Zug wieder einmal vorbei an der beeindruckenden schottischen Landschaft. Mehrmals müssen wir anhalten und auf ein Gleisräumfahrzeug warten, da unser Zug nicht durch die Schneewehen kommt. Schnee und Eis bleiben auch bei der Ankunft in Aberdeen unsere Begleiter. Trotzdem machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Hostel, das leider weit außerhalb des Stadtzentrums liegt. Den in der Wegbeschreibung angegebenen Bus dorthin können wir nicht finden. Wenigstens können wir auf dem Weg zum Hostel schon die Neustadt von Aberdeen erkunden. Das letzte Stück geht es vorbei an wuchtigen Stadtvillen – das Hostel ist eine davon. Schnell beziehen wir den Vierbettraum, den wir in dieser Nacht für uns alleine behalten. Anschließend machen wir uns wieder auf den Rückweg in die Stadt, wir wollen heute noch alle wichtigen Sehenswürdigkeiten besichtigen. Morgen früh geht bereits unser Zug nach London.
Union Street Aberdeen
Auf der Union Street
Architektonisch unterscheidet sich Aberdeen deutlich von den anderen Städten, die wir in den Tagen zuvor besichtigt haben. Bevorzugtes Baumaterial ist silbergrauer Granit, der Aberdeen den Beinamen Silver City einbrachte. Historisch bedingt besteht Aberdeen aus zwei Teilen, dem mittelalterlichen Old Aberdeen und dem neuen Aberdeen. Die Neustadt in der Nähe des Bahnhofs können wir noch im Tageslicht besichtigen, das außerhalb gelegene Old Aberdeen leider erst im Dunklen.
Queens Cross Church Aberdeen
Queen's Cross Church
Dafür entdecken wir in Old Aberdeen in einer Seitenstraße eher zufällig eine kleine Kirche, umgeben von einem alten Friedhof. Zusammen mit dem fast vollen Mond ein malerisches Motiv – das wir nicht alleine entdeckt haben. Mindestens zwei weitere Fotografen schleichen um die Kirche. Unsere Fotoausrüstung ist leider nicht sonderlich professionell und so misslingen die meisten unserer Fotos.
Hostel Aberdeen
Self-Catering-Küche im Hostel
An den hübschen alten Gebäuden der Universität vorbei, führt uns unser Weg zurück in die Neustadt und anschließend zum Hostel. Natürlich gibt es wieder eine Selbstbedienungsküche, und so machen wir noch einen kleinen Abstecher zum nächstgelegenen Supermarkt und decken uns mit zwei Portionen Baked Beans und einem Triffle als Dessert ein.
Die Hostelküche stellt sich dann sogar als voll ausgestattete Großküche heraus. Generell macht das Gebäude den Eindruck, als sei es vormals etwas Noblereres als ein Hostel gewesen. Zu diesem Eindruck tragen auch die holzgetäfelte Bibliothek und der zur Straßenseite vollverglaste Speisesaal bei.


Tag 7&8: Rückfahrt

Am nächsten Morgen müssen wir wieder einmal früh aufstehen. Aber es macht sich bezahlt, früh am Bahnhof zu sein. Wir haben zwar Reservierungen für die Fahrt nach London, aber der Zug ist dermaßen überfüllt, dass wir das Gepäck beim Gepäckwagen am Ende des Zuges abgeben und uns anschließend erst einmal zu unseren Sitzplätzen durchkämpfen müssen. In Anbetracht der Menschenmassen in dem Zug wird die Fahrt recht nervenaufreibend. Die Verspätung wächst immer weiter und ungünstigerweise haben wir in London nur gut eine Stunde, um vom Bahnhof King´s Cross zum Busbahnhof zu gelangen.
Bahnfahren England
Bestätigung über die Verspätung
auf der Bahnfahrt nach London
ziemlich exakt einer Stunde Verspätung treffen wir schließlich in King´s Cross ein. Unsere Reiseversicherung deckt auch Bahnverspätungen ab und daher eilen wir als erstes zum Serviceschalter um uns die Verspätung des Zuges bescheinigen zu lassen. Sollten wir den Bus verpassen, könnten wir so immerhin eine finanzielle Entschädigung von der Versicherung bekommen. Eine Bescheinigung über Bahnverspätungen scheint in Großbritannien allerdings eher unüblich zu sein. Am Ende überreden wir den Servicemitarbeiter immerhin zu einem handschriftlichen Vermerk auf einem Flyer der Bahngesellschaft.
Wider Erwarten erreichen wir aber sogar noch rechtzeitig den Busbahnhof und steigen in den Reisebus nach Düsseldorf. Belustigt stellen wir fest, dass ein paar unserer Mitreisenden von der Hinfahrt wieder mit dabei sind. Auch der Busfahrer ist derselbe. Der Abschied von Großbritannien verzögert sich dann aber doch noch etwas länger als gedacht. Noch auf Londoner Stadtgebiet gerät der Bus in einen Stau; den hastig getätigten Telefonaten des Fahrers entnehmen wir, dass er befürchtet, die Fähre zu verpassen. Irgendwie passt dann aber doch noch alles.
Bar Schottland
In einer Bar...
Bar Schottland
...in Schottland
Gegen acht Uhr morgens sind wir schließlich in Düsseldorf zurück. Wieder einmal eine Reise vorbei, denken wir uns. Aber Schottland hat uns definitiv gefallen und wir sind uns sicher, dass dies nicht die letzte Reise dorthin war. Doch zunächst einmal haben wir in einer gemütlichen Bar in Schottland schon Pläne für den Sommer geschmiedet...